Prof. Dr. Veronika Somoza (Leibniz-Institut für Lebensmittel-Systembiologie an der Technischen Universität München) und Prof. Dr. med. Mette M. Berger (Lausanne University Hospital) sind für grundlegende Beiträge im Bereich der Vitamine und Nährstoffe mit dem GVF Forschungspreis 2021 der Gesellschaft für angewandte Vitaminforschung e. V. (GVF) ausgezeichnet worden.
Prof. Dr. Veronika Somoza ist seit November 2019 Direktorin des Leibniz-Instituts für Lebensmittel-Systembiologie an der Technischen Universität München (TUM) und vertritt zugleich den Lehrstuhl Nutritional Systems Biology am Department Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften des Wissenschaftszentrums Weihenstephan an der TUM. Darüber hinaus hat Prof. Somoza eine Professur an der Fakultät für Chemie der Universität Wien inne und ist stellvertretende Vorständin des Instituts für Physiologische Chemie an derselben Fakultät. Nach dem Studium der Oecotrophologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen promovierte Prof. Somoza an der Universität Wien (Institut für Ernährungswissenschaften) und habilitierte an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (Agrar- und Ernährungswissenschaftliche Fakultät). Für Forschungen über die Isolation und Charakterisierung sowie die Bioaktivität und Bioverfügbarkeit von Lebensmittelinhaltsstoffen und die Wirkung von Lebensmittelinhaltsstoffen auf den Menschen erhielt Prof. Somoza bereits mehrere Preise, zuletzt den AGFD Fellow Award 2020 als Auszeichnung der Agricultural and Food Chemistry Division der American Chemical Society. In ihrer Funktion als Direktorin des Leibniz-Instituts für Lebensmittel-Systembiologie der TUM widmet sich Prof. Somoza der Forschung zur nachhaltigen und ressourcenschonenden Produktion von Lebensmitteln, welche den nutritiven und gesundheitlichen Bedürfnissen einer wachsenden Bevölkerung entsprechen und die sensorischen Vorlieben der Verbraucher berücksichtigen. Prof. Somoza hat bereits an mehr als 230 Publikationen zu einem breiten Themenspektrum mitgewirkt und forscht seit den späten 1980ern zu Vitaminen und Nährstoffen. In diesem Zusammenhang lieferte die Arbeitsgruppe von Prof. Somoza wichtige Erkenntnisse zur Stabilität von Vitamin E in Pflanzenölen, zu der essentiellen, mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäure α-Linolensäure und den daraus synthetisierten Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) sowie zu Sekundären Pflanzenstoffen wie Resveratrol.
Prof. Dr. med. Mette M. Berger ist Professorin für Intensivmedizin und klinische Ernährung sowie Spezialistin für Verbrennungen am Lausanne University Hospital (Centre hospitalier universitaire vaudois, CHUV) in der Schweiz. Zudem ist Prof. Berger unter anderem als Expertin für die Metabolism, Endocrinology & Nutrition (MEN)-Gruppe der European Society of Intensive Care Medicine (ESICM) und die European Society for Clinical Nutrition and Metabolism (ESPEN) tätig. In diesem Zusammenhang war Prof. Berger unter anderem an der Entwicklung der ESPEN guidelines zur klinischen Ernährung in der Intensivmedizin sowie für eine enterale und parenterale Ernährung von Erwachsenen beteiligt. Prof. Berger studierte Medizin mit Spezialisierung auf Intensivmedizin und Anästhesie an der Université de Lausanne, der Umeå Universitet sowie am Karolinska Institutet in Stockholm und erhielt zudem einen Abschluss in Humanernährung in Frankreich. Zu den Forschungsschwerpunkten von Prof. Berger zählen die Intensivmedizin und klinische Ernährung mit besonderem Fokus auf die Rolle der Ernährung und Nährstoffversorgung bei bestimmten Erkrankungen. Bis heute ist Prof. Berger an mehr als 250 Publikationen beteiligt, darunter wegweisende Veröffentlichungen zur personalisierten Ernährung in der Intensivmedizin sowie zu Nährstoffversorgung und Vitaminstatus bei Intensivpatienten. Im vergangenen Jahr forschten Prof. Berger und Kolleg*innen zum Ernährungsstatus von COVID-19-Patienten und positionierten in einem Expert Panel das "White paper on Nutritional status in supporting a well-functioning immune system for optimal health with a recommendation for Switzerland" sowie eine wissenschaftliche Publikation im Jounral Clinical Nutrition ESPEN mit dem Titel "Strengthening the immunity of the Swiss population with micronutrients: A narrative review and call for action".
Die Verleihung des GVF Forschungspreis 2021 an Prof. Dr. Veronika Somoza und Prof. Dr. med. Mette M. Berger erfolgte bei der GVF Fortbildungsveranstaltung, die am 31. Oktober 2021 im Rahmen der 54. Medizinischen Woche Baden-Baden stattfand und Vorträge der Preisträgerinnen zu aktuellen Forschungsprojekten beinhaltete. Mit dem GVF Forschungspreis werden Wissenschaftler*innen für grundlegende Beiträge im Bereich der Vitamine und Nährstoffe, eine anwendungsorientierte Ausrichtung von Forschungsarbeiten und öffentliches Engagement geehrt. Der Preis ist mit insgesamt 3.000 EUR dotiert und wird zweijährlich alternierend zum GVF Vitamin Preis für junge Wissenschaftler*innen vergeben. In den vergangenen Jahren wurden bereits Prof. Dr. Hans Konrad Biesalski (2017) sowie Prof. Dr. Paul Walter und Dr. Dietrich Hornig (2019) mit dem Forschungspreis für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Prof. Dr. Manfred Eggersdorfer, Vorsitzender der Gesellschaft für angewandte Vitaminforschung e. V. (GVF) gratulierte den diesjährigen Preisträgerinnen: "Mit dem GVF Preis zeichnen wir zwei Wissenschaftlerinnen aus, die mit wegweisenden Arbeiten zur Rolle der Mikronährstoffe für Gesundheit beitrugen".
Die Gesellschaft für angewandte Vitaminforschung e. V. (GVF) wurde im Jahr 1989 als wissenschaftliche Institution zur Förderung der Vitaminforschung sowie deren Umsetzung in die praktische Anwendung gegründet. Der thematische Schwerpunkt wurde in den darauffolgenden Jahren auf Nährstoffe erweitert.
Als wissenschaftliches Forum bietet die GVF Vertreter*innen aus Wissenschaft, Medizin und Wirtschaft eine Möglichkeit zu Information und Austausch über den aktuellen Stand der Forschung.
Die GVF stärkt die Kommunikation zur Rolle der Vitamine und Nährstoffe für die Gesundheit, fördert den wissenschaftlichen Austausch durch Kooperation mit nationalen wie internationalen wissenschaftlichen Gesellschaften und Gremien und stimuliert die Erarbeitung sowie Durchführung interessanter Forschungsprojekte im Bereich der Vitamine und Nährstoffe.
Für weitere Informationen wenden Sie sich gerne an die Geschäftsstelle der GVF.
T +49 (0)661 9640 3834 M info[at]vitaminforschung.org