GVF
Gesellschaft für angewandte Vitaminforschung e.V.

Glossar zentraler Begriffe

Das Redaktionsteam der GVF stellt Ihnen ein Glossar zentraler Begriffe bereit. Das Glossar wurde erstellt und modifiziert nach Haisch, J., Weitkunat, R., Wildner, M. (Hrsg.): Wörterbuch Public Health. Verlag Hans Huber, Bern (u. a.) 1999.

Den GVF-Mitgliedern steht das Glossar zentraler Begriffe im internen Mitgliederbereich zum Download (pdf-Format) zur Verfügung.

Benefit

Summe aller positiven Effekte einer Intervention. Wird ein erwünschter Endpunkt (z. B. Symptomfreiheit für ein Jahr) in einer Studie durch die Intervention verbessert, wird von Benefitzunahme ("benefit increase") gesprochen. In der Gesundheitsökonomie wird der Benefit oft monetär bewertet.

Beobachtungsstudie

Bei einer Beobachtungsstudie werden lediglich Untersuchungen, aber keine Interventionen an einem Kollektiv durchgeführt. Dazu gezählt werden z. B. Querschnitt- und Kohortenstudie sowie Fall-Kontroll-Studien.

Cluster Randomized Trial

Randomisiert-kontrollierte Studie, in der nicht einzelne Personen sondern ganze Gruppen (z. B. Patientinnen und Patienten einer Praxis) nach dem Zufall der Interventions- oder Kontrollgruppe zugeteilt werden. Wird beispielsweise eingesetzt, um Effekte einer Intervention in Praxen oder Kliniken zu erfassen.

Confidence Interval, CI

Das Vertrauensintervall ("confidence interval") bezeichnet den Bereich, in dem aufgrund statistischer Berechnungen mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit (z. B. 0,95 (entspricht 95 %)) das "wahre" Resultat liegt (siehe Signifikanz, statistische).

Confounding

Confounding tritt auf, wenn zwei Einflussfaktoren miteinander assoziiert sind und der Effekt (Wirkung) des einen Faktors entweder mit dem Effekt des anderen Faktors vermengt oder durch den Effekt des anderen Faktors verzerrt wird.

Doppelblind

Waren sowohl Untersuchende als auch Teilnehmende "verblindet" (siehe Verblindung) bezüglich der durchgeführten Intervention, wird von einer "doppelblinden" Studienanordnung gesprochen.

Endpunkt

Zielgröße, die der Fragestellung entsprechend in einer Studie gemessen wird (z. B. Cholesterin-Werte, Myokardinfarkte, Todesfälle). Je nach ihrer klinischen Relevanz werden Endpunkte als Surrogatzielgröße (z. B. Blutdruck, LDL-Cholesterin) oder als   patientenrelevante Zielgröße ("clinical endpoint") (z. B. Überlebenszeit, Lebensqualität) bezeichnet.

Endpunkt, primärer

Diejenige Hauptzielgröße, auf welche die Studienanlage zugeschnitten ist und die der Fallzahlschätzung zugrunde liegt.

Fall-Kontroll-Studie

Eine Studie, retrospektive, bei welcher zu einer Gruppe von Merkmalsträgern (z. B. Frauen mit osteoporotischen Wirbelbrüchen) eine möglichst vergleichbare Kontrollgruppe ohne das untersuchte Merkmal gesucht wird ("matching"). Analysiert werden Unterschiede in der Vorgeschichte (z. B. Milchkonsum, Einnahme von Kontrazeptiva) der Teilnehmenden, die das Auftreten des untersuchten Merkmals erklären könnten.

Hazard Rate / Hazard Ratio

Die Hazard Rate ist ein Maß für die augenblickliche Ereignisdichte, geschätzt als Anzahl der Ereignisse bezogen auf die Personenzeit unter Beobachtung. Die Hazard Ratio entspricht dem Verhältnis der Hazard Raten zweier Gruppen.

Intention to treat

Bei der Auswertung der Studienresultate werden alle Untersuchten zu der Studiengruppe gerechnet, in die sie vor Beginn der Intervention zugeteilt waren (auch wenn die Intervention nicht wie geplant durchgeführt wurde).

Interventionsstudie

Im Gegensatz zur reinen Beobachtungsstudie wird ein Studienkollektiv nicht nur beobachtet, sondern es wird auch eine Intervention durchgeführt. Die Interventionsstudie ist meist als randomisierte Studie angelegt.

Kohortenstudie

Beobachtungsstudie, in der eine Gruppe von Personen ("Kohorte") mit bestimmten gemeinsamen Merkmalen (z. B. Wohnort, Altersgruppe, Krankheiten) über einen bestimmten Zeitraum hinweg beobachtet wird (z. B. auf das Auftreten von neuen Erkrankungen oder Komplikationen).

Metaanalyse

Statistische Methode, um Resultate von Studien mit ähnlicher Fragestellung und ähnlichem Studiendesign zusammenzufassen.

Odds Ratio

Odds bezeichnen das Verhältnis zwischen der Auftretenswahrscheinlichkeit und der Wahrscheinlichkeit des Nichtauftretens eines Ereignisses . Die Odds Ratio bezeichnet das Verhältnis zweier Odds und ist das Risikomaß der Fall-Kontroll-Studie. Die Odds Ratio berechnet sich z. B. durch die Odds mit Exposition eines Risikofaktors zu erkranken dividiert durch die Odds ohne Exposition eines Risikofaktors zu erkranken.

Outcome

Das Untersuchungsergebnis einer Studie bezüglich der Endpunkt.

p-Wert / "probability"

Bezeichnet die Wahrscheinlichkeit der Null-Hypothese, d. h. dass das beobachtete Resultat durch Zufall zustande kam. Der p-Wert wird als Dezimalzahl angegeben (0,05 entspricht 5 %).

Randomisiert-kontrollierte Studie

Eine Interventionsstudie, bei welcher die Zuteilung in die Interventions- und Kontrollgruppe nach dem statistischen Zufall erfolgt.

Risiko, relatives (RR)

Das Verhältnis der Risiken für ein bestimmtes Ereignis (z. B. Hirnschlag) in zwei Vergleichsgruppen (siehe Odds Ratio).

Signifikanz, statistische

Als statistisch signifikant gilt ein Resultat, wenn die errechnete Wahrscheinlichkeit, dass es zufällig zu Stande gekommen ist, eine bestimmte Grenze unterschreitet. In klinischen Studien beträgt die statistische Signifikanz meist 0,05 (entspricht 5 %) (siehe p-Wert / "probability").

Studie, prospektive

Die Studienpopulation wird vorgängig definiert (z. B. HIV-Positive) und anschließend beobachtet (z. B. bezüglich des Auftretens von AIDS-definierenden Erkrankungen).

Studie, retrospektive

Bei einer im Nachhinein definierten Studienpopulation (z. B. Pflegeheim-Bewohner) werden frühere Merkmale (z. B. Zigarettenrauchen) in Beziehung zu inzwischen eingetretenen Endpunkt (z. B. Alzheimer-Demenz) gesetzt.

Überlebenszeitanalyse

Anwendung verschiedener statistischer Verfahren (z. B. Logrank-Test, Kaplan-Meier-Kurve, Sterbetafel-Analyse), um den Eintritt definierter Ereignisse (z. B. Tod) im zeitlichen Verlauf darzustellen und einschließlich prognostischer Faktoren zu analysieren.

Verblindung

Die Untersuchenden und/oder die Teilnehmenden sollen nicht herausfinden können, bei wem welche Intervention durchgeführt wird. Je nach Art der Intervention werden verschiedene Methoden eingesetzt.

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